27. Juli 2024

29.05.2022 – Saisonauftakt der SuperMoto-IDM 2022 in Schaafheim

Am letzten Mai-Wochenende fand im Hessischen Schaafheim der Auftakt der Internationalen Deutschen SuperMoto Meisterschaft statt. Nach langer Winterpause geht es mit Rekord-Teilnehmerzahlen in fast allen Klassen endlich wieder los.

Starke Truppe des MCKT, © si.deh.

Der MCKT war mit neuer Teamwear und neuen Dekoren in fast allen Klassen vertreten und durfte einige Erfolge einfahren und Pokale mit nach Hause nehmen.

Klasse S1

Den Doppelsieg in Schaafheim konnte der Favorit Markus Class für sich verbuchen, trotz Sturz in Lauf 1, der ihn kurz auf den dritten Rang zurückgeworfen hatte. Nachdem Class ursprünglich für ein italienisches Honda-Team die WM fahren wollte, aber das erste Event nicht funktionierte wie erwartet, entschied sich der Altmeister kurzfristig für eine IDM-Saison im MH-Team und ist damit der klare Titelfavorit, der dem Deutschen Meister der vergangenen 2 Jahre, Simon Vilhelmsen (DK) die Krone abjagen möchte.

Mit 25 eingeschriebenen Fahrern und weiteren Gaststarten je Veranstaltung ist das S1-Feld so groß wie lange nicht mehr. Das zeigt, dass der Supermoto-Boom in Deutschland weiter anhält.

Der Sieger der letzten 4 S2-Läufe der Saison 2021, Leon Heimann vom MCKT bestreitet in 2022 seine Rookie-Saison als jüngster Starter in der S1-Klasse und als Teamkollege von Markus Class bei MH-Racing. Die beste Ausgangssituation, um viel zu lernen und weiter so große Schritte zu machen, wie in den letzten Jahren.

Leon Heimann als jüngster S1-Starter, © si.deh.
Andy Roller driftet durch das starke S1-Feld, © si.deh.

Auch Andy Roller war in Schaafheim am Start, wird diese Saison aber aus zeitlichen Gründen nur wenige Gaststarts bestreiten können.

Andy hat in den letzten Jahren schon viele starke Rennen in den Top 10 bestritten, in dieser Saison jedoch noch nicht auf der Supermoto trainiert. Trotz Trainingsrückstand und ohne neue Reifen während des gesamten Wochenendes konnte sich Andy auf dem guten 17. Platz von 26 Teilnehmern qualifizieren – mit dem Gefühl: Im Rennen geht noch mehr!

Leon Heimann machte es noch besser und fuhr mit 3 Zehnteln Vorsprung auf den 16. Startplatz.

Auch in beiden Rennen fuhren die 2 MCKT-ler auf Augenhöhe und lieferten sich einen spannenden und fairen Zweikampf. In Rennen 1 konnte Andy mit 2 Zehnteln Vorsprung vor Leon den tollen Platz 13 herausfahren. In Rennen 2 drehte Leon den Spieß um und wurde knapp vor Andy 14. Ein Super Saisonstart für beide in dieser stark besetzten Klasse.

Leon ist mit den großartigen Ergebnissen sogar 10. in der Meisterschaftswertung, Andy bekommt als Gaststarter hier keine Punkte.

Klasse S2

Kevin Zambrano ist mit dem Saisonstart noch nicht zufrieden, © si.deh.

In der S2-Klasse ist nach Leons Aufstieg nur noch Kevin Zambrano am Start. Doch in Schaafheim kam Kevin noch nicht 100-Prozentig mit seiner neuen wunderschön aufgebauten Honda zurecht. Jedoch war während des Wochenendes bereits ein klarer Aufwärtstrend erkennbar.

Mit den Plätzen 19 und 17 (ohne Gaststarter) konnte Kevin 6 Punkte mitnehmen und liegt auf dem 20. Platz. In Kürze sind Kevin sicher Ergebnisse in den Top 10 und sogar Top 5 zuzutrauen, sobald Fahrer und Maschine gut harmonieren.

Klasse S3

In der S3-Klasse geht Kenny Leibold in 2022 als einziger Dauerstarter des MCKT an den Start – und wie!

Im Training haderte Kenny noch mit wenig Grip und kaum einer freien Runde und landete schließlich auf Startplatz 9, doch es war klar, dass für ihn wesentlich mehr drin ist.

Im ersten Rennen startete er hervorragend und setzte sich direkt auf Platz 6. Mit spektakulären Überholmanövern auf dem Asphalt konnte Kenny unter dem Jubel der MCKT-ler weitere Plätze gut machen. Ein Sturz des zweitplatzierten brachte Kenny auf das Podium. Aufgrund eines Frühstarts bekam der Sieger eine Zeitstrafe und somit wurde Kenny am Ende bärenstarker Zweiter.

Kenny findet am Sonntag wieder Grip, © si.deh.
Hochverdient auf dem Podium, © chr.ba.

Auch im 2. Lauf war der Start gut, allerdings wurde Leibold in der 2. Kurve eingeklemmt, so dass er lange Zeit am Ende einer 5er-Gruppe auf Platz 8, später auf Platz 7 lag, In der vorletzten Kurve der letzten Runde packte Kenny trotz harter Unterarme nochmal sein Straßen-Skills aus und bremste den TM-Fahrer Tönjann spektakulär aus. Abzüglich eines Youngsters war Kenny damit 5. in Rennen 2 und liegt punktgleich mit 3 weiteren Fahrern auf dem zweiten Meisterschaftsrang.

Klasse S4

Nachdem der MCKT im Jahr 2021 keinen Starter in der S4-Klasse aufbieten konnte, sind wir in 2022 mit gleich 5 Teilnehmern in der größten Klasse mit 80 eingeschriebenen Startern, die bei den Veranstaltungen immer in 2 Gruppen Halbfinalläufe austragen, über die man sich für das große Finale, in dem es um Meisterschaftspunkte geht, qualifizieren kann.

Moritz Eckbauer stellte bereits in den Trainings unter Beweis, dass er über den Winter weiter große Fortschritte gemacht hat und dass er unbedingt das große Finale und Punkte erreichen möchte.

Mit Startplatz 11 im Qualy und Rang 10 in seinem Halbfinale schaffte er dafür die notwendige Ausgangslage und qualifizierte sich auf dem 19. Startplatz für das große Finale. Leider wurde er dort bereits in der zweiten Runde von einem Gegner abgeräumt und schlug Eingang Start-Ziel hart in die Reifenstapel ein.

Zum Glück blieb Moritz unverletzt und kann in Sankt Wendel erneut angreifen.

Moritz souverän im Finale, dann leider abgeräumt, © Si.De.
Stefan zeigt sein Potenzial mit Reihe 1 im Qualy, © Si.De.

Stefan Meisenbacher verbesserte sich vom 2. Freien Training zum Qualy um sage und schreibe 6 Sekunden und stellte seine KTM in die erste Startreihe des Halbfinales.

Im Rennen musste er zwar 2 Plätze abgeben, wurde aber hervorragender sechster und stand damit auf Startplatz 11 im Finale.

Leider stürzte Stefan und fiel an das Ende des Feldes zurück, von dort fuhr er wieder auf Rang 24 nach vorne, aber leider knapp an den Punkten vorbei.

Mit Marco Schlupp und Lukas Röß hatte der MCKT 2 absolute Einsteiger am Start, die noch über gar keine bzw. minimalste Rennerfahrung verfügen. Beide zeigten eine souveräne Leistung, blieben sturzfrei, hatten spannende Fights im Feld.

Marco mit guter Leistung bei seinem ersten Renneinsatz, © si.deh.
Lukas mit Airtime, © chr.ba.

Marco konnte im Halbfinale gleich 6 Konkurrenten hinter sich lassen und auch Lukas wurde nicht letzter – Ziel erreicht!

Klasse Rookies

In den Nachwuchsklassen Rookies und Junioren geht die Teilnehmerzahl erfreulicherweise auch immer weiter nach oben.

Levin ist 3. in der Dt. Rookie-Meisterschaft, © si.deh.

18 Fahrer mit ihren 65er und 85er-Maschinen boten den Zuschauern eine tolle Show und bekamen den verdienten großen Beifall.

Levin Heimann vom MCKT konnte bei den Rookies mit seiner 65cm³-Maschine starke Rundenzeiten abliefern, die nicht jeder der erwachsenen 450er-Piloten hinlegen konnte.

Mit dieser starken Leistung konnte er die Plätze 4 und 3 (abzüglich Gaststarter) herausfahren und liegt auch in der Meisterschaftswertung auf dem großartigen 3. Platz.

Klasse Ü40-Cup

Viel Licht und ein bisschen Schatten gibt es im Ü40-Cup aus Sicht MCKT: Leider konnte Niko „Haubi“ Haubensack verletzungsbedingt nicht an den Start gehen und Magnus „Magnum“ Hoyer hatte bereits nach wenigen Runden des ersten freien Trainings einen kapitalen Motorschaden.

Leider nicht erfolgreiche Schrauberaktion, © si.deh.

Mit vereinten Kräften wurde bis Freitag spät in die Nacht noch versucht, seinen eilig herbeigeschafften Crosser umzubauen, nachdem das geschafft war, versagte leider auch hier aus unerfindlichen Gründen der Motor seinen Dienst. Viel Glück an unseren Magnum, dass in Sankt Wendel endlich mal alles funktioniert wie es muss !!!

Die anderen 3 MCKT-ler in der Ü40-Klasse konnten dagegen das ganze Wochenende mit einem breiten Grinsen durchs Fahrerlager laufen, denn es lief wie am Schnürchen.

Bei Axel Simon war schon am Freitag zu sehen, dass seine sturzbedingte Vorsicht im Offroad wie weggeblasen war und er seine TM wieder unbeschwert fliegen lassen konnte und kontinuierlich in den Top10 bewegte. Das Qualy war die einzige Ausnahme, in dem er keine optimale Runde auf den Punkt brachte.

In beiden Rennen zeigte er von Startplatz 15 jedoch gute Starts und holte sich 2 hervorragende 9. Plätze – Gratulation!

Axel wieder ganz der Alte, © si.deh.
Welf Ernst, © si.deh.

Welf Ernst machte am Freitag noch gemütlich, schaute den anderen beim Fahren zu und fand wohl von außen die besten Linien und Strategien, während die Kollegen unterm Helm schwitzten. Vor dem Qualy kamen die neuen Reifen auf seine Kawa und dann wurde so richtig zur Attacke geblasen – der sensationelle dritte Startplatz war das Ergebnis. Nach einer mittelprächtigen Saison 2021 war das schonmal der Beweis, dass in den alten Knochen noch enorm viel Biss und Begeisterung und mehr als genug Speed für weitere Jahre im Ü40-Cup steckt.

Im ersten Lauf gelangen der Start und die ersten Kurven aus der ungewohnten ersten Reihe nicht ideal und Welf fiel um einige Positionen zurück, die auf dem engen Kurs in Schaafheim nicht wieder gut zu machen waren – trotzdem war der 8. Platz ein sehr gutes Ergebnis. Für den zweiten Lauf am Sonntag war aber klar: 2x lässt sich Welf nicht am Start vernaschen: Mit voller Konzentration und der nötigen Harte verteidigte er diesmal seinen 3. Platz in den ersten Kurven und zeigte anschließend das Rennen seines Lebens. Nicht nur, dass er keine Angriffe von hinten zuließ, er konnte sich sogar einen Abstand herausfahren und bis zur Zielflagge pushen und den Abstand zum aus der S2-Klasse in die Ü40 gewechselten Rocco Tenzler zufahren. Am Ende konnte Welf mit nur einer halben Sekunde Rückstand auf den zweitplatzierten seinen ersten Podiumsplatz einfahren – Wahnsinn.

Christof blieb beim Doppelsieg fehlerlos, © si.deh.

Über ein perfektes Wochenende konnte sich Christof Bartsch riesig freuen. Aufgrund des Verletzungspechs einiger Konkurrenten, die in Schaafheim nicht fahren konnten, war er unverhofft einer der Favoriten und entsprechend nervös.

Trotzdem gelang ihm mit knappem Vorsprung vor Tenzler die Pole Position im Qualy und in beiden Rennen der Holeshot nach dem Start. In den ersten Runden konnte Tenzler jeweils am Hinterrad dranbleiben. Im weiteren Verlauf fuhr Bartsch aber konstant und fehlerfrei jeweils einen kleinen Vorsprung heraus und als Sieger über die Ziellinie. Dadurch holte er sich die Maximalausbeute von 50 Punkten und 2 Punkte im neuen „TMC Fastest-Lap-Award“ der in 2022 erstmals vergeben wird.

Welf und Bartschi feiern auf dem Stockerl ! , © si.deh.

Bei der anschließenden Siegerehrung konnte der MCKT dann die Korken knallen lassen – das war ein Auftakt nach Maß !

Nicht nur die Rennen waren erfolgreich, auch der Zusammenhalt im MCKT ist sensationell, die Teamkollegen werden angefeuert, man hilft sich mit Tipps und Technik wo es geht.

Abends wird gemeinsam gegrillt, gegessen und gefeiert.

chr.b.